18 UNSERE GESCHICHTEN die Fachärztin. Das Gleiche gelte übrigens auch für die Pflege, erklärt Daniel Plattner, Anästhesie-Diplompfleger: „Wenn mir zum Beispiel die Dosierungsanweisung zu hoch vorkommt, dann muss ich das artikulieren, denn auch Medizinerinnen und Mediziner können Fehler machen. Gerade Jüngere lernen in solchen Simulationen, dass sie etwas sagen dürfen und müssen.“ SPRITZ MAL EIN BISSCHEN SUPRA … „Das ist eine klassische Fehlerquelle“, warnt Kröss, „was ist ein bisschen? Für den einen 0,1 mg, für den anderen 1 mg. Wohin spritzen? Wann? Und außerdem heißt das Medikament Suprarenin!“ Was hier fehlt, ist die sogenannte „Closed loop Communication“, also ein geschlossener Kreis. „Bitte Werner, spritze dem Patienten jetzt 0,1 mg Suprarenin“, und die Antwort: „Ich habe jetzt 0,1 mg. Suprarenin gespritzt.“ Aber warum das Ganze? Patient:innen-Sicherheit heißt das Schlagwort. Es gibt Studien, wonach Fehler bei der Medikamentengabe durch regelmäßige CRM-Trainings um fast 60 Prozent gesenkt werden können. Aber auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen steige an und Kündigungen würden sinken, verrät Markus Thaler, leitender Oberarzt an der Univ.-Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, "weil sich die Mitarbeiter:innen sicherer fühlen". FEHLER FINDEN, BEVOR ETWAS PASSIERT Inzwischen hat Cornelia Zeitler im künstlichen Brustkorb von Max seitlich einen Schnitt gesetzt und einen Schlauch eingeführt. Augenblicklich stabilisieren sich die Werte von Max und Markus Thaler, der immer noch beatmet, kann vorsichtige Entwarnung geben. „Das Zischen hat mir ein bisschen gefehlt“, wird Zeitler in der Nachbesprechung der Übung später anmerken. „Bei einem realen Patienten hört man richtig, wie die Luft zischend über den Schlauch aus dem Brustraum entweicht.“ Bei der Attrappe ist das nicht so. Gesteuert wird die gesamte Übung übrigens von zwei Personen, die das Training durch eine halbdurchsichtige Glasscheibe beobachten können. Ein Techniker und ein Mediziner steuern die Reaktionen der Puppe oder der Attrappe und simulieren beispielsweise Änderungen bei den VitalfunkWir glauben an unsere Ärzt:innen. tirolersparkasse.at/aerzte Wohin spritzen? Wann spritzen und wieviel ist ‚ein bisschen‘? Klassische Fehlerquellen! Ruth Kröss Ein Techniker und ein Mediziner steuern die Reaktionen der Simulationspuppe.
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