Hoch 3 Ausgabe 37

Erfolgreicher Opferschutz bedeutet Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Kompetenzen der Gerichtsmedizin wie die Einschätzung von Verletzungen und deren Dokumentation oder Expertise bei der Spurensicherung stellen wir gerne zur Verfügung. Marion Pavlic Gerichtsmedizinerin Als größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen und häufig erste Ansprechperson bei gewaltbetroffenen Personen spielen Pflegepersonen beim Thema Gewaltschutz eine Schlüsselrolle. Patrick Zechner Pf lege Gewaltschutz ist Teamarbeit und geht uns alle an. Daher gilt: Haltung zeigen und an einem Strang ziehen, damit wir Gewalt in unserer Gesellschaft auf allen Ebenen verhindern! Anna Pfeifer Pf lege Die pensionierte Frau in der Notaufnahme ist bereits ein bekanntes Gesicht. Ihre Verletzungen zeugen zum wiederholten Male von Gewalt. Gewalt, ausgeübt von einem Familienmitglied, das mit ihr im selben Haushalt lebt. Anzeigen will sie ihren Verwandten allerdings nicht. Inzwischen hat sie aber Worte gefunden und sich der Pflegerin in der Ambulanz anvertraut. Die Hilfsangebote des Klinikpersonals, die gezielten, aber respektvollen Nachfragen haben Vertrauen geschaffen. Über die Opferschutzgruppe wurde der Kontakt zum Kompetenzzentrum hergestellt. Dort lässt sie heute ihre blauen Flecken dokumentieren. Die Fotos belegen die Gewalt, und wenn sie sich eines Tages entschließt, die Verletzungen anzuzeigen, kann sie auf diese Bilder als Beweise zurückgreifen. EINE SCHNITTSTELLE FÜR TIROL „Dokumentation in Form von Fotos oder auch Spurensicherung ist ein Bereich, den wir koordinieren“, beschreibt Klaus Kapelari, Ärztliche Leitung des Kompetenzzentrums. Die Aufgaben des Zentrums sind breit gefächert – es werden sowohl inhaltliche und administrative als auch versorgungs- und behandlungsspezifische Belange und Anfragen abgewickelt. In Innsbruck gibt es dabei eine enge Zusammenarbeit mit den etablierten Kinder- und Opferschutzgruppen. Die Zuständigkeit reicht aber über die tirol kliniken hinaus – das Zentrum steht allen Tiroler Krankenhäusern unterstützend zur Seite. Dabei arbeitet das multidisziplinäre Team in der direkten Patient:innenversorgung wie auch als Servicestelle für das Gesundheitspersonal – z.B. in Sachen Schulungen, Beratung und Begleitung im Zusammenhang mit berufsrechtlichen Melde- und Anzeigevorschriften. Text: Teresa Lackner-Pöschl | Fotos: Gerhard Berger 225 – das ist die Zahl der Fälle, die das „Kompetenzzentrum für Gewaltschutz und Gewaltschutzambulanz“ an der Innsbrucker Klinik bereits im Eröffnungsjahr 2024 von März bis Dezember bearbeiten musste. 225 persönliche Lebensgeschichten. 225 Menschen, die von Gewalt betroffen sind. Aber auch 225 Personen, die mit Hilfe des breiten Netzwerks im Gewaltschutz einen Schritt aus der Gewaltspirale heraustun. IM TEAM GEGEN GEWALT

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