Hoch 3 Ausgabe 37

Soziale Arbeit hat eine zentrale Rolle im Gewaltschutz. Durch regelmäßigen Austausch und Vernetzung können wir Schutzmaßnahmen umsetzen, Risiken frühzeitig erkennen und individuelle Hilfsangebote koordinieren. Krisztina Tolnai Sozialarbeiterin Wir sorgen beide für einen reibungslosen Ablauf und eine effektive Vernetzung aller Beteiligten. Wir sind stolz, mit unserer Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Sicherheit vieler Menschen zu leisten. Sylvia Kindl und Michi Pertl Administration Aufmerksame Kolleg:innen, die spüren, dass „etwas nicht stimmt“, schicken Betroffene zu uns. Gemeinsam lernen wir, die Gewaltspirale zu verstehen und sie zu durchbrechen. Was Gewalt und Awareness angeht, muss sich die ganze Klinik als Team verstehen. Anna Aglan Psychologin und Psychotherapeutin NIEDERSCHWELLIGE HILFE „Umfassender Gewaltschutz braucht das Wissen vieler Disziplinen und muss über den Akutbereich hinausgehen. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, können wir Betroffene frühzeitig erkennen und ihnen niederschwellig und sensibel Hilfsangebote machen“, betont Thomas Beck, der die Psychologische Leitung des Zentrums überhat. „Die Hemmungen, Hilfe zu suchen und um Hilfe zu bitten sind für Gewaltopfer sowieso schon scheinbar unbezwingbar. Deswegen arbeiten wir stetig daran, die Hilfe zu den Betroffenen zu bringen, egal auf welcher Station oder Ambulanz der erste Kontakt erfolgt“, sind sich Beck und Kapelari einig. In einem eigenen Schulungsprogramm wurden bereits 53 Gewaltschutzbeauftragte tirolweit ausgebildet. Sie sind Multiplikator:innen, die Wissen und Kompetenzen im richtigen Umgang mit Gewaltbetroffenen auf Stationen und Ambulanzen weitertragen. DAS KRANKENHAUS ALS SICHERER ORT 26,5 Prozent der Personen, die jedes Jahr in die Innsbrucker Notaufnahmen kommen, sind von häuslicher Gewalt betroffen. Deshalb muss das Krankenhaus Schutz und Hilfe bieten: „Um Gewalt in welcher Form auch immer entgegenzutreten, braucht es eine Haltung von gegenseitigem Respekt und Toleranz. Genau diese Haltung leben wir im multidisziplinären Team des Kompetenzzentrums und wollen damit zu einer möglichst gewaltfreien Gesellschaft beitragen“ stimmen Beck und Kapelari überein. GEWALTSCHUTZ IST TEAMARBEIT Jeder Fall ist individuell, und so individuell wird auch die Betreuung geplant – angefangen bei ambulanten Nachkontrollen bis hin zur Kontaktaufnahme mit Gewaltschutzeinrichtungen wie dem Gewaltschutzzentrum oder dem Frauenhaus Tirol. Im Kompetenzzentrum arbeiten deshalb Expert:innen aus Medizin, Pflege, Psychologie, Gerichtsmedizin, Sozialarbeit und Administration eng zusammen.  GEWALTSCHUTZ IN DEN TIROL KLINIKEN Seit 1993 gibt es an der Innsbrucker Klinik eine Kinderschutz- und seit 2012 eine Opferschutzgruppe. Seit 2019 existiert ein Routinescreening (drei Fragen in der Notaufnahme), um Opfer von Gewalt identifizieren zu können, 2021 wurde der Notruf „Dr. Viola“ im Krankenhaus überaus erfolgreich etabliert. Mit der Eröffnung des Kompetenzzentrums und der Gewaltschutzambulanz und der Ausbildung der Gewaltschutzbeauftragten 2024 haben die tirol kliniken wichtige Schnittstellen geschaffen, die das bestehende Angebot ergänzen und tirolweit unterstützen. KONTAKT Kompetenzzentrum Gewaltschutz und Gewaltschutzambulanz Öffnungszeiten: Montag bis Freitag zwischen 08:00 – 16:30 Uhr Telefon: 050 504 – 24024 lki.gewaltschutz@tirol-kliniken.at

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