hoch3 September 2025 | #39

14 UNSERE GESCHICHTEN Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen wir bei unserer Apotheke nach oder genauer: beim klinisch-pharmazeutischen Dienst. Dieser ist auf Stationen in Innsbruck, Hochzirl und Natters im Einsatz und berät Ärzt:innen und Pflegepersonal, wenn es um die individuelle Medikation bei Patient:innen mit komplexen Erkrankungen geht. HOCH³ hat Martin Munz und Angelina Sonnleitner-Heglmeier bei ihrer Arbeit begleitet. Text: Sabine Monthaler-Hechenblaikner Fotos: Gerhard Berger, Franz Oss D a kommt wieder der Krankenhausapotheker.“ Wenn Martin Munz auf der Station der Kinderonkologie diesen Satz hört, dann freut er sich immer besonders. Denn wenn ihn die Eltern der kleinen Patient:innen auf der Kinderstation so begrüßen, ist es für ihn weit mehr als nur Wiedererkennung – es zeigt ihm, dass er als fester Bestandteil des Teams auf der Station erlebt wird. Als Apotheker im Krankenhaus arbeitet er normalerweise im Hintergrund, direkter Kontakt zu Erkrankten kommt nur in Einzelfällen vor. Seine Aufgabe ist es, Ärzt:innen und Pfleger:innen zu beraten und im Fall Medikamente an die Therapie individuell anzupassen. Je nach Krankheitsbild kann das sehr umfangreich sein. So wie bei dem 2-jährigen Jungen auf der pädiatrischen Onkologie, bei dem die Standardlösung nicht griff. „Wir hatten ein alternatives Medikament in einer speziellen Dosierung, in Kapselform konnte das Kleinkind den Wirkstoff aber nicht schlucken“, erzählt Munz. „In Abstimmung mit den Eltern haben wir dann Möglichkeiten besprochen und den Kapselinhalt schließlich in Joghurt eingerührt, das hat dann sehr gut funktioniert und der neue Wirkstoff hat besser angeschlagen.“ BERATUNG UND SCHULUNGEN Der klinische-pharmazeutische Dienst ist ein wichtiges Angebot der Anstaltsapotheke für bestimmte Bereiche, in denen Patient:innen mit einer differenzierten Medikation behandelt werden. Mit ihrer Expertise bringen sich Martin Munz und seine Team-Kolleg:innen während der Visite ein, machen elektronische Konsile am Landeskrankenhaus Hall und führen Schulungen an verschiedenen Standorten der tirol kliniken durch. Während Martin Munz regelmäßig auf der Erwachsenen-Onkologie, der Kinder-Onkologie und auf der Knochenmarktransplantations-Station (KMT) in Innsbruck vor Ort ist, betreut seine Kollegin Angelina SonnleitnerHeglmeier den Standort Hochzirl. LANGE MEDIKAMENTENLISTEN „Der Mehrwert unserer Arbeit lässt sich mit einem Wort beschreiben: Arzneimitteltherapiesicherheit“, sagt Angelina Sonnleitner-Heglmeier. „Wir schauen uns alle relevanten Daten der Erkrankten an – von der Medikationsliste über Laborwerte bis hin zu Arztbriefen, um die momentane Wirkung des Medikaments und etwaige Wechselwirkungen einschätzen zu können.“ Dadurch werden Nebenwirkungen vermieden, Risiken für die Behandelten reduziert und Therapien optimiert. Einmal in der Woche fährt Angelina Sonnleitner-Heglmeier nach Hochzirl. Wenn sie, wie jeden Donnerstag, zur morgendlichen Visitebesprechung kommt, macht sie zuerst eine Medikationsanalyse bei allen Patient:innen. Heute steht ein 50-Jähriger querVisite in Hochzirl: Apothekerin Angelina Sonnleitner-Heglmeier (links) bringt ihre Expertise ein. WERTVOLLE

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