4. Februar im Zeichen der Krebs-Vorsorge
31.01.2022
Anlässlich des Welt-Krebs-Tages am 4. Februar rückt die Krebsvorsorge in den Fokus. Denn pandemiebedingt ist das Thema Vorsorge in den vergangenen zwei Jahren zeitweise in den Hintergrund geraten. Und das kostet Leben.
Kontaktbeschränkungen, Lockdowns und strenge Zutrittsregelungen – seit zwei Jahren begleiten uns pandemiebedingte Einschränkungen im täglichen Leben. Was dabei oft vergessen wird: Die Reduktion der sozialen Kontakte schützt vor virusbedingten Ansteckungen, bringt aber auch eine Reduktion der Früherkennungen bei schweren Erkrankungen mit sich. Denn nicht selten werden vermeintlich harmlose Beschwerden durch das Gespräch als potentielle Risiken enttarnt.
Christian Marth, Klinikdirektor der Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, berichtet von einer großen österreichischen Studie unter Innsbrucker Leitung: „Leider bedeuten Lockdown und Pandemie nicht nur Infektionen mit dem SARS-CoV2 Virus, sondern auch die Vermeidung wichtiger medizinischer Maßnahmen. Wir haben einen 50% Rückgang von gynäkologischen Krebsdiagnosen wie Brust- oder Eierstockkrebs beobachtet.“ Dadurch kommt es zu einer verspäteten Diagnose und fortgeschrittenen Tumorstadien.
Früherkennung rettet Leben
„Es gibt weltweit die Beobachtung, dass durch die SARS-CoV2 Pandemie die Krebsvorsorge gelitten hat“, zeigt sich auch Dominik Wolf, Klinikdirektor der Universitätsklinik für Hämatologie und Onkologie besorgt. Umso wichtiger ist es laut dem Experten, die bestehenden Möglichkeiten zur Vorsorge zu nutzen: „Wir raten dringend trotz der Pandemie andere wichtige Gesundheitsrisiken, die man durch regelmäßige Vorsorge frühzeitig erkennen und lösen kann, nicht zu vernachlässigen. Vorsorgeuntersuchungen wie die Hautkrebs- und die Darmkrebsvorsorge retten Leben. Werden sie zu spät oder gar nicht wahrgenommen, kostet das Leben.“ Treten beispielsweise über einen längeren Zeitraum unübliche Symptome wie Ungeklärter Gewichtsverlust, Blut im Stuhl oder Knoten in der Brust auf, ist ein Arztbesuch dringendst ratsam. „Nicht immer bestätigt sich dann auch der Grund zur Sorge“, gibt der Experte Entwarnung, „glücklicherweise lassen sich viele Beschwerden auch nicht-onkologisch erklären!“
„Eine rechtzeitige medizinische Abklärung kann entscheidend für die Prognose einer Krebserkrankung sein“, hält auch Christian Marth fest. Im Bereich der Frauenheilkunde zählen die Mammographie und der Krebsabstich vom Gebärmutterhals (PAP)-Abstrich zu den wichtigsten Vorsorgeuntersuchen, welche Frauen ab einem Alter von 20 bzw. 45 Jahren in jährlichem Abstand empfohlen wird. „Warten auf Symptome ist keine zeitgemäße Gesundheitsvorsorge“, so der Experte, „auch wenn die Scheu – besonders in der aktuellen Situation – oft groß ist, sollte Vorsorge zur persönlichen Gesundheits-Routine werden.“
Innsbruck, 31.01.2022
Bildnachweis: Mammograph/Birgit Koell