14.07.2017
2016 wurden an der Innsbrucker Klinik 81 Lebern transplantiert - ein österreichweiter Rekord. Und ein Erfolg, der auch bei der 17. Euregiotour Thema ist. Die 390 km lange Radtour, von Innsbruck zum Gardasee, soll mehr Bewusstsein für Organspende und Transplantation schaffen. Der Startschuss der dreitägigen Tour fiel heute um 08:30 Uhr vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck.

Vom 14. bis 16. Juli 2017 treten AthletInnen bei der Euregio-Transplant-Radtour für einen guten Zweck in die Pedale. Unterstützt wird dieses Sportevent unter anderem von den tirol kliniken, der Medizinischen Universität Innsbruck, dem Land Tirol, den Provinzen Bozen und Trient sowie den Transplantationssportverbänden aus Österreich und Südtirol. Die Strecke führt heuer von Innsbruck über das Timmelsjoch, den Mendelpass bis nach Arco. In drei Tagen bewältigen die rund 100 TeilnehmerInnen aus neun Nationen 390 km und rund 4.000 Höhenmeter. Dabei setzt sich das Feld nicht nur aus ärztlichem und pflegerischem Personal, sondern vor allem aus ehemaligen PatientInnen (37 TN) zusammen – sie können nach ihrer Organtransplantation wieder ein normales Leben führen.

„Öffentliche Maßnahmen wie die Euregiotour haben die Spenderzahl in den letzten Jahren nachhaltig steigen lassen. In Tirol gab es noch nie so viele Organspender wie heute. Dennoch müssen wir weiterhin kontinuierlich daran arbeiten, mehr Bewusstsein für die Notwendigkeit der Organspende, gerade im Bereich der Lebendspende, zu bilden“, sagt Stephan Eschertzhuber, leitender Oberarzt an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin und Transplantreferent für Westösterreich und Südtirol.

Zahlreiche Ehrengäste waren beim heutigen Startschuss dabei: BM Christine Oppitz-Plörer, Stefan Deflorian (Geschäftsführer der Tirol Kliniken GmbH), Alexandra Kofler (Ärztliche Direktorin der Klinik Innsbruck) und Raimund Margreiter (ehemaliger Direktor der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie) sowie Dietmar Öfner-Velano (Direktor der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie) verabschiedeten die TeilnehmerInnen vor dem Goldenen Dachl.

2016 Rekordjahr bei Organspende in Region West
Noch nie gab es in der Region West so viele Organspender wie letztes Jahr. Mit 47 SpenderInnen konnte die Klinik Innsbruck erstmals das vom Gesundheitsministerium vorgegebene Ziel von 30 Spenden pro Million EinwohnerInnen erreichen. Ein neuer Rekord wurde 2016 auch bei der Zahl der durchgeführten Lebertransplantation erzielt. „Mit 81 Lebertransplantationen, die allein im letzten Jahr durchgeführt wurden, kann die Bevölkerung Westösterreichs umfassend versorgt und ein Versterben auf der Warteliste für eine Transplantation fast vollständig verhindert werden, erklärt Stefan Schneeberger, Leiter der Transplantationschirurgie an der Univ.-Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie.

Lebendspende – eine erfolgreiche Strategie
Die Leber-Lebendspende wird als Alternative zur Leichenspende angeboten. In den meisten Fällen wird ein kleiner Teil der Leber an ein Kind gespendet, aber auch die Transplantation eines Leberteils an einen Erwachsenen ist möglich. „Diese Transplantation wird in Österreich derzeit ausschließlich an unserer Klinik in Innsbruck durchgeführt und ist ein besonders wertvolles, lebensrettendes Verfahren. Denn gerade für Kinder stehen ansonsten sehr wenig geeignete Organe zur Verfügung. Unsere Langzeitergebnisse sind exzellent und liegen im internationalen Spitzenfeld“, so Thomas Müller, Direktor der Innsbrucker Kinderklinik.

Bevor die Radtour körperlichen Einsatz fordert, trafen sich die ExpertInnen am Vorabend zu einem Auftaktsymposium. Neben dem Schwerpunkt Leber-Lebendspende tauschten sich die SpezialistInnen auch zu anderen aktuellen Themen wie dem Kunstherz als Brücke zur Transplantation oder der kombinierten Nieren-Pankreas-Transplantation aus.

Innsbruck – Zentrum für Transplantationsmedizin seit 1974
Das Transplantationszentrum an der Klinik Innsbruck gehört zu den größten Österreichs und ist auch über die Grenzen hinweg bekannt. Seit 1974 wurden dort rund 4.100 Nieren-, über 1.500 Leber-, knapp 600 Bauchspeicheldrüsen- sowie mehr als 440 Herz-, rund 250 Lungen- und 30 Darmtransplantationen vorgenommen. Das sind bis heute mehr als 6.600 verpflanzte Organe, davon 242 im letzten Jahr.
 

Fotos:
Bild 1: Rund 100 AthletInnen aus neun Nationen gehen heuer an den Start.
Bild 2: VertreterInnen aus der Politik, der Medizinischen Universität Innsbruck und den tirol kliniken wünschen den SportlerInnen viel Erfolg.
Bild 3: BM Christine Oppitz-Plörer gibt den Startschuss.
Bild 4: Während einer Transplantation

Bildnachweis: 1 - 3: tirol kliniken/Seiwald, 4: MUI/Lechner (honorarfrei)