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Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet Spezialbereiche

Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet Spezialbereiche

10.01.2018
Nach der Eröffnung der neuen Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall im November, folgt mit Ende Jänner die zweite Stufe der Inbetriebnahme. Damit ist die Einrichtung im Vollbetrieb.

Konkret sind es vier Spezialbereiche, die mit Ende Jänner ihren Dienst aufnehmen:

1) Unterbringungsbereich (UBG)
Diese Station, die früher oft als „Geschlossene Abteilung“ bezeichnet worden ist, dient der kurzfristigen Aufnahme von Jugendlichen, die starkes selbst- oder fremdgefährdendes Verhalten zeigen. Diese Maßnahme ist die letzte, nach einer ganzen Reihe anderer Möglichkeiten (Deeskalation im eigenen Garten, Sport, engmaschige Betreuung …), die von Seiten der BehandlerInnen gesetzt wird.

2) Abhängigkeitsbereich (stoffgebundene und nicht-stoffgebundene Süchte)
Dieser Bereich ist der erste seiner Art in Österreich und dient der Behandlung suchtkranker Jugendlicher. Das Besondere daran ist, dass PatientInnen mit stoffgebundenen Süchten (Drogen), gemeinsam mit Jugendlichen behandelt werden, die an nicht-stoffgebundenen Süchten (Handy, Internet) leiden. „Auf diesen Bereich sind wir besonders stolz“, sagt Kathrin Sevecke, Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie, „da wir hier neue Phänomene wie die Medien-Abhängigkeit, mit modernsten Erkenntnissen und Therapiekonzepten behandeln können und zwar gemeinsam mit Jugendlichen, die an klassischen Suchterkrankungen leiden.“ Vor allem die Forschung der letzten Jahre, nicht zuletzt an der Kinder- und Jugendpsychiatrie der tirol kliniken, hat gezeigt, dass die Symptome bei beiden Abhängigkeiten ident sind.

3) Eltern-Kind-Bereich
Hier stehen den PatientInnen insgesamt fünf „Apartments“ zur Verfügung, in denen ein Elternteil gemeinsam mit einem oder zwei Kindern wohnen kann. Es steht außerdem eine Gemeinschaftsküche zur Verfügung. Hier werden vor allem kleine Kinder mit sogenannten „Bindungsstörungen“ (Schreistörung, Fütterungsstörung) behandelt. Gearbeitet wird hier vor allem mit Video, wobei Eltern beim Umgang mit ihren Kindern gefilmt werden und diese Aufnahmen dann gemeinsam besprochen werden. „Gerade die Gemeinschaftsküche ist zentrale Drehscheibe für die Eltern untereinander, die ja sehr oft mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind und sich hier gegenseitig stützen können“, erklärt der Pflegedienstleiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie Markus Aßmann.

4) Tagesklinik für Persönlichkeitsstörungen
Hier werden Kinder und Jugendliche mit selbstverletzendem Verhalten, Suizidneigung, Stimmungsschwankungen etc. behandelt. Das Therapiekonzept sieht vor, dass die PatientInnen nach der Schule in die Tagesklinik kommen und dort bis zum Abend bleiben. Dann gehen sie nach Hause und wenden das Erlernte an. Am nächsten Tag wird besprochen, wie es ihnen damit gegangen ist und gemeinsam mit den TherapeutInnen werden die nächsten Schritte besprochen.

„Die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie hier in Hall ist jetzt mit 43 Betten im Vollbetrieb“, freut sich auch der zuständige Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. „Damit haben wir jetzt das umfassendste und vor allem aber moderneste Versorgungsangebot für Kinder und Jugendliche mit seelischen Problemen in Österreich“, so Tilg abschließend.

Foto 1: Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, Kathrin Sevecke, Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Markus Aßmann, Pflegedienstleiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie am LKH Hall (v.l.).
Foto 2: Zahlreiche Freiflächen und Aufenthaltsräume sorgen für eine entspannte Atmosphäre für die PatientInnen und deren Eltern.
Foto 3: Die Gemeinschaftsküchen dienen dem Austausch und der Vernetzung der Eltern in der Eltern-Kind-Station.
Fotonachweis: tirol kliniken/Berger

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