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Krisen und Wendepunkte - wie eine gute Eltern-Kind-Bindung gelingen kann

Krisen und Wendepunkte - wie eine gute Eltern-Kind-Bindung gelingen kann

24.01.2018
"Bindung und Persönlichkeit" - unter diesem Titel steht der heurige Kongress für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Innsbruck. "Mein Kind schreit ohne Pause!" "Warum will mein Kind nicht essen?" "Hab ich etwas falsch gemacht?"

Fragen wie diese stellen sich viele frischgebackene Eltern. Oft sind die Probleme vorübergehend. Manchmal aber halten sie länger an und können die Eltern-Kind-Beziehung belasten und eine gute Entwicklung gefährden. Diesem Thema widmet sich der heurige, vierte Kongress auf Einladung von Kathrin Sevecke von der Medizinischen Universität Innsbruck. Mit über 400 Anfragen für 300 verfügbare Plätze ist die Veranstaltung wieder stark überbucht, was eindrücklich zeigt, dass das Thema Kinder- und Jugendpsychiatrie zunehmend an Bedeutung gewinnt.

„Es ist natürlich kein Zufall, dass wir heuer dieses Thema gewählt haben", erklärt Kathrin Sevecke, die Leiterin der Innsbrucker Univ.-Klinik und der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Hall, „schließlich haben wir an unserem neuen Standort in Hall mit dem Eltern-Kind-Bereich eine Spezialeinrichtung, die genau auf die Behandlung psychosomatischer Symptome im Säuglings- und Kleinkindalter und frühe Störungen in der Eltern-Kind-Beziehung zugeschnitten ist." Die fünf Eltern-Kind-Appartements bieten Platz für ein Elternteil und maximal zwei Kinder. Es steht außerdem eine Gemeinschaftsküche zur Verfügung, die auch als soziale Drehscheibe zwischen den Eltern fungiert. Zentraler Bestandteil des psychotherapeutischen Konzeptes ist die gemeinsame Behandlung des Kindes, seiner Eltern und der Beziehung zwischen Eltern und Kind.

„Es ist nicht so, dass ein Familienmitglied schuld ist, wenn es zu frühen Verhaltens- oder Beziehungsproblemen kommt", erklärt die Psychologin Maria Höllwarth, „vielmehr sind diese Probleme die Folge komplexer Wechselwirkungen zwischen kindlichen, elterlichen und familiären Belastungen." Ziel der Therapie ist es, gemeinsam die Gründe für diese Belastungen zu erkennen und zu verstehen. „Dann versuchen wir gemeinsam mit der Familie die daraus resultierenden Beziehungsprobleme zu lösen. Besprochen wird beim Kongress außerdem, welche Risikofaktoren es für Bindungsstörungen gibt, aber auch was vor derartigen Problemen schützen kann.

Neben diesen praktischen Themenblöcken stehen aber natürlich auch aktuelle Forschungserkenntnisse am Programm. Dabei werden unter anderem Fragestellungen behandelt wie „Welche Folgen kann eine sehr frühe Vernachlässigung eines Kindes später haben?" oder „Wie können Störungen wie ADHS die Beziehung zwischen Eltern und Kind beeinflussen?". In einem eigenen Workshop wird außerdem beleuchtet, was es für ein Kind eigentlich bedeutet, wenn es stationär im Krankenhaus aufgenommen werden muss und welche Belastungen dabei auftreten können.

Der Kongress für Kinder- und Jugendpsychiatrie findet heuer zum vierten Mal, am 26. und 27. Jänner in der Klinik Innsbruck statt.

Fotos (tirol kliniken/Ainetter): Kathrin Sevecke, Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Maria Höllwarth, Psychologin an der Kinder- und Jugendpsychiatrie

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