Wenn ein Neugeborenes nicht atmet
13.11.2018
Notfälle bei Neugeborenen sind selten: Bei weniger als einem Prozent aller Geburten ist eine Reanimation des Kindes notwendig. Umso wichtiger ist, dass alle im Kreißsaal und auf der Geburtenstation Tätigen gut geschult werden. Am 7., 8. und 9. November wurden am LKH Hall Ernstfälle trainiert.
Drei Tage, zahlreiche Szenarien, viel Schweiß und Anspannung: Am 7., 8. und 9. November fand am LKH Hall ein Teamtraining für Neugeborenennotfälle statt. „Gerade bei seltenen Ereignissen ist es wichtig, dass alle Berufsgruppen gut vorbereitet sind. Diese Art von Training bringt Sicherheit für den Ernstfall und stärkt das Team. Und nur ein eingespieltes Team kann in einer solchen Situation erfolgreich agieren", erklärt Stephan Eschertzhuber, Primar für Anästhesie und Intensivmedizin und Organisator der Weiterbildung.
Am Training nahmen AnästhesistInnen, GynäkologInnen, Hebammen und Pflegepersonen (Kinder- und Jugendlichenpflege) teil.
In der Schulung selbst werden unterschiedliche Szenarien trainiert – und das an äußerst lebensechten Puppen und unter professioneller Anleitung. Fehler zu machen, ist ausdrücklich erlaubt. „Dieses Training bietet einen sicheren Rahmen", erklärt Eschertzhuber, „in dem aus Fehlern und Unsicherheiten alle sehr viel lernen können." Zur Schulung gehört auch eine Nachbesprechung, bei der die Ergebnisse zusammengefasst werden und eventuelle Schwächen aufgezeigt werden.
„Diese Trainings tragen wesentlich zur Patientensicherheit im Krankenhaus bei", so Dr. Wolfgang Markl, kaufmännischer Direktor des LKH Hall. Zudem seien Fortbildungen dieser Art wichtige Teambuilding-Maßnahmen. „Und je besser das Team ist, umso reibungsloser funktionieren die Abläufe, was schlussendlich wieder dem Patienten zugutekommt", so Markl.
Durchgeführt wird das Training von SIMCharacters unter der Leitung von Dr. Jens-Christian Schwindt. Dr. Schwindt ist Frühgeborenenintensivmediziner und hat sich mit der Firma SIMCharacters auf
Teamtrainings im Bereich der Kinderheilkunde spezialisiert. Die Trainings finden in den Krankenhäusern vor Ort statt, die MitarbeiterInnen trainieren im eigenen Team, in genau dem Umfeld, in dem sie sich im Ernstfall befinden, mit genau dem Equipment, das ihnen zur Verfügung steht. Dies ermöglicht, über das Training hinaus, auch einen Systemcheck.
Damit dann – im Fall der Fälle – auch alles optimal läuft.
Foto (tirol kliniken): An drei Tagen trainierten rund 60 MitarbeiterInnen des LKH Hall Notfälle bei Neugeborenen.