60 % der Opfer suchen Hilfe im Krankenhaus
24.11.2020
Eine große europäische Studie zeigte, dass ca. 60 % der Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, Hilfe im Gesundheitswesen suchen, vorwiegend in Krankenhäusern. Ihr erster Kontakt sind meist PflegerInnen und ÄrtzInnen, die Verdacht schöpfen.
Anlässlich des Starts der Kampagne Orange the world, welche auch dieses Jahr wieder vom 25. November bis 10. Dezember ein weltweites Statement gegen Gewalt an Frauen setzt, stellt die Opferschutzgruppe (OSG) der Klinik Innsbruck eine Toolbox, das „Starterset für Opferschutzgruppen“ vor. Auftraggeber war das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Thomas Beck (Psychologe an der Univ.-Klinik Innsbruck für Medizinische Psychologie) und Andrea Hohenegger (leitende Diplompflegerin der Orthopädischen & Traumatologischen Ambulanz Innsbruck) haben führend an der österreichweiten Entwicklung mitgewirkt.
Die Toolbox soll den Aufbau von Opferschutzgruppen, aber auch die Arbeit bestehender Gruppen unterstützen und erleichtern. Sie richtet sich speziell an die Direktionen und MitarbeiterInnen in Krankenhäusern, die für den Aufbau und Betrieb von Opferschutzgruppen verantwortlich sind. „Wir wollen anderen Teams unsere langjährige Erfahrung weitergeben und somit die Implementierung einer Opferschutzgruppe erleichtern und auch beschleunigen“, so Thomas Beck. Nähere Informationen unter: www.toolbox-opferschutz.at
Die Opferschutzgruppe der Klinik Innsbruck besteht seit 2012 und umfasst ein Team aus Pflege, Sozialarbeit, Medizin, Psychologie, Gerichtsmedizin, Physiotherapie und einer Hebamme. Sie arbeitet auch sehr eng mit der Kinderschutzgruppe zusammen.
Ein Expertenvideo mit Thomas Beck und Andrea Hohenegger über die Arbeitsweise der Opferschutzgruppe und Hilfestellungen, die diese bietet, finden Sie auf unserer Webseite. Video
Bildnachweis: tirol kliniken/Seiwald