Kampagne

BIN ICH WESENTLICH?

Auf einer Plakatkampagne in unseren Häusern stellen wir derzeit die Frage nach der Wesentlichkeit von Themen, denen wir Beachtung schenken sollten. All die abgebildeten Gegenstände benötigen wir in unserem Alltag. Aber wissen wir genau, woher die Gegenstände kommen, von wem und wie sie gemacht wurden und wie sie entsorgt werden? Wissen wir, welche Auswirkungen sie auf Mensch und Umwelt haben? Wir durchleuchten unser gesamtes Unternehmen mit Fokus auf wesentliche Handlungsfelder in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Sie bilden künftig die Grundlage für unsere Nachhaltigkeitsstrategie und eine transparente Berichterstattung.  Welche Bereiche als wesentlich eingestuft werden entscheidet sich in der sogenannten "Wesentlichkeitsanalyse".

INFOS ZUR WESENTLICHKEITSANALYSE

WAS IST WESENTLICH?

  • Wesentlich sind Auswirkungen unseres Handelns, wenn sie die Umwelt und/oder Menschen in erheblichem Ausmaß beeinträchtigen können. 
  • Wesentlich ist auch ein Handeln, das Menschenrechte verletzen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob Auswirkungen positiv oder negativ sind, tatsächlich oder nur möglicherweise eintreten. 

    Von uns verwendete Gegenstände wie beispielsweise eine Venenverweilkanüle, ein Medikament, ein Kaffeebecher, Klopapier, Klebstoff oder das Nahrungsmittel Wurst helfen uns dabei, unsere Patient:innen zu behandeln, unsere Aufgaben zu erledigen bzw. unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Sie sind aber auch dazu geeignet, Menschen, Menschenrechte oder die Umwelt zu schädigen, 
  1. wenn ihre Produktion mit einem hohen Ressourcenverbrauch verbunden ist,
  2. wenn sie nur einmal gebraucht oder gar ungebraucht im Abfall landen, 
  3. wenn sie aufgrund von Emissionen die Gesundheit oder das Klima schädigen, 
  4. wenn deren Herstellung nur in Billiglohnländern ohne Umwelt- und Sozialstandards erfolgt etc. 
  • Wesentlich sind auch Entwicklungen, die den Geschäftserfolg der tirol kliniken heute oder in Zukunft beeinflussen könnten, weil sie Risiken oder Chancen für die Gesundheitsversorgung bergen. 

Wir müssen also herausfinden, wo wir in unserem täglichen Handeln entsprechende Auswirkungen, Risiken und Chancen vermuten, die wir als "wesentlich" einstufen. 

WARUM IST DAS WICHTIG? 


Die Ressourcen auf unserem Planeten sind begrenzt, ihre Über-Nutzung trägt zum Klimawandel bei und schädigt die Gesundheit von Mensch und Umwelt. Geopolitische Verwerfungen, multiple Krisen und Leid sind die Folge. Um bestehende und drohende Schäden zu limitieren hat sich die Staatengemeinschaft auf gemeinsame Nachhaltigkeitsziele (SDG) geeinigt. Als Gesundheitsunternehmen sind die tirol kliniken angehalten, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, Vorbild zu sein und bestmöglich zur Erreichung der SDG beizutragen.

WER WILL DAS WISSEN?

Der Gesetzgeber (EU) verpflichtet im Rahmen der sog. CSRD1-Richtlinie alle größeren Unternehmen, ab dem Jahr 2026 im Rahmen des Geschäftsberichtes offen zu legen, ob sie ökologisch und sozial nachhaltig wirtschaften. Die Richtlinie wird in Österreich als Nachhaltigkeitsberichtsgesetz umgesetzt. Dem entsprechend sind auch die tirol kliniken aufgefordert, die Auswirkungen ihres Handelns auf Mensch und Umwelt darzulegen und die Einhaltung von Menschenrechten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu prüfen.

1 CSRD - Corporate Sustainability Reporting Directive

WER MUSS DIE FRAGE BEANTWORTEN?

Laut Richtlinie haben die Geschäftsführungen dafür zu sorgen, dass alle benötigten Informationen zur Nachhaltigkeit ab dem Jahr 2025 gesammelt werden. Dabei sind alle relevanten Stakeholder innerhalb und außerhalb der Unternehmen einzubeziehen.

Auch in den tirol kliniken werden die Mitarbeiter:innen und Partner:innen, vom medizinischen bis hin zum Servicepersonal, von den Lieferant:innen bis hin zu den Eigentümer:innen eingeladen, Risiken und Chancen für das Unternehmen zu ermitteln und hinsichtlich ihres Einflusses auf Mensch, Umwelt und die Gesundheitsversorgung zu bewerten.

WIE FINDEN WIR HERAUS, WAS WESENTLICH IST?

Offenzulegen sind nur jene Informationen, die im Rahmen einer sogenannten "Wesentlichkeitsanalyse" als relevant eingestuft wurden.

Mit Hilfe einer vorgegebenen Themenliste wird untersucht, ob die tirol kliniken im Rahmen der Gesundheitsversorgung und der damit einhergehenden Begleitprozesse u.a. den Klimawandel anheizen, die Biodiversität beeinträchtigen, zur Umwelt- und Wasserverschmutzung beitragen oder die Kreislaufwirtschaft fördern. Geprüft wird auch, ob das Handeln der tirol kliniken z.b. mit der Förderung von Mitarbeiter:innen, mit Chancengleichheit, fairen Geschäftsbeziehungen oder der Einhaltung von Menschenrechten einhergeht und auch, ob die dazu nötigen organisatorischen Strukturen vorhanden sind.

  • In mehreren Workshops wollen wir gemeinsam drei medizinische, einen technischen und einen administrativen Prozess betrachten und dabei die Auswirkungen unseres Handelns auf Mensch und Umwelt erarbeiten (Impact Materiality).
  • Die finanziellen Auswirkungen, zB. des Klimawandels, fehlender Ressourcen oder problematischer Geschäftsbeziehungen etc. auf die Geschäftstätigkeit der tirol kliniken werden ebenfalls in einem Workshop untersucht (Financial Materiality).
  • Zuletzt werden sämtliche Ergebnisse durch zusätzliche Befragung einer größeren Stakeholdergruppe ergänzt.

WANN SOLL DIE ANALYSE STATTFINDEN?

  • Am 22.4.24 starten wir mit einer Kick-Off-Veranstaltung für Führungskräfte. Dabei werden der Ablauf erläutert, die möglichen Einflussfaktoren für die tirol kliniken und die relevanten Stakeholder, also die Mitwirkenden am Verfahren, bestimmt.
  • Im Mai und Juni sollen die Themen-Workshops stattfinden, um Auswirkungen, Risiken und Chancen zu ermitteln. Die kollegialen Führungen werden Mitarbeiter:innen in die Workshops entsenden.
  • Die Befragung aller relevanten Stakeholder innerhalb und außerhalb der tirol kliniken im Juli 2024 soll die Wesentlichkeitsanalyse abschließen.

WAS MACHEN WIR MIT DEN ERGEBNISSEN?


​Als Ergebnis unserer Analyse erwarten wir eine sogenannte "Wesentlichkeitsmatrix".
Sie gibt vor, mit welchen Themen sich die tirol kliniken prioritär beschäftigen werden, um mögliche Risiken zu minimieren und Chancen für die Gesundheitsversorgung zu nutzen.

In der zweiten Jahreshälfte sollen Daten zum Ist-Stand in jedem Themenbereich erhoben werden, damit wir konkrete Nachhaltigkeitsziele formulieren und Maßnahmen zur Erreichung der Ziele festlegen können.

Zielvereinbarungen mit den Führungskräften sollen dazu beitragen, Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil aller Arbeitsprozesse in den tirol kliniken zu begreifen und "nachhaltige" tirol kliniken mitzugestalten.

KONTAKT UND INFORMATION

Abteilung Nachhaltigkeitsmanagement
Leitung Dr.in Dagmar Rubatscher
nachhaltigkeit@tirol-kliniken.at