Hitzeschutz
Hier finden Sie alle Informationen zur Hitzeschutz-Kampagne der tirol kliniken. Das Thema findet sich auch in der Juli-Ausgabe des tirol kliniken-Magazins HOCH³. Weiterführende Links zu dem Artikel finden Sie am Ende der Seite.
Einen kühlen Kopf bewahren
Länger andauernde Hitzephasen können körperlich sehr anstrengend sein und zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Die Hitzetage in Tirol werden mehr - von durchschnittlich 9 auf 23 Hitzetage jährlich hat es Innsbruck mit dem Klimawandel in den letzten 60 Jahren gebracht. Es braucht also nicht nur Maßnahmen zum Klimaschutz, sondern auch Maßnahmen, sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen.
Vorsorge für heiße Tage
Ein Projektteam der tirol kliniken hat deshalb 2023 die Hitzeschutz-Kampagne "Einen kühlen Kopf bewahren" entwickelt und gemeinsam mit dem Land Tirol veröffentlicht. Sie soll einerseits das Bewusstsein der Bevölkerung für Hitzephasen und das richtige Verhalten im Alltag vermitteln, als auch wichtige Informationen für Notfälle liefern. Die Kampagne ist außerdem Teil des Hitzeschutzplans der tirol kliniken, der vor allem auch einen Maßnahmenplan in Hinblick auf Mitarbeiter:innen und Patient:innen enthält.
Die Kampagne
Wenn der Körper mehr Wärme aufnimmt als er wieder abgegeben kann, ist es höchste Zeit zum Abkühlen. Ein Hitzestau kann zu starken Kreislaufproblemen führen, ein Hitzschlag im Ernstfall sogar zum Versagen lebenswichtiger Organe. Wenn die Temperaturen nach oben steigen, sind vor allem vulnerable Personengruppen wie Kinder, ältere Menschen, Schwangere, Menschen, die sich viel im Freien aufhalten und Menschen mit Vorerkrankungen gefährdet. Während Hitzephasen können sich Erkrankungen wie Herz-Kreislaufstörungen, Diabetes und Nierenleiden verschlechtern, sogar die Wirkung von Medikamenten kann sich verändern.
Erste köperliche Warnsignale an Hitzetagen:
- Starke Kopfschmerzen
- Schwindel
- Erschöpfungs- oder Schwächegefühl, Bewusstseinstrübung
- Übelkeit und Erbrechen
- Kreislaufbeschwerden, Bewusstlosigkeit
- Ungewohntes Unruhegefühl
- Trockene Haut (z. B. Lippen)
- Konzentrierter Urin
- Muskel- oder Bauchkrämpfe
- Hohe Körpertemperatur (über 39°C)
- Gerötete Haut
- Herzrhythmusstörungen
Die Kampagne "Einen kühlen Kopf bewahren" zeigt einfache Maßnahmen auf, die dabei helfen, die heißen Tage gut zu bewältigen.
5 praktische Tipps gegen Hitze
1. Gesunder Wasserhaushalt
Ausreichend trinken: Achten Sie auf eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr und vermeiden Sie Alkohol und koffeinhaltige Getränke.
Regelmäßig trinken: Gleichmäßig über den Tag verteilt trinken.
Abwechslungsreich trinken: Verschiedene Getränke wie z. B. Mineralwasser, verdünnte Fruchtsäfte oder auch Sportgetränke sorgen für einen abwechslungsreichen Erhalt des Flüssigkeitshaushaltes.
2. Leichter Sommerspeiseplan
Fruchtig frisch:
Viel wasserreiches Obst und Gemüse essen
Locker leicht:
Auf leichte Kost wie gedünstetes Gemüse, Brühe etc. zurückgreifen
3. Kurzfristige Kühlung
Kühlen: Feucht Umschäge auf Armen, Beinen, Stirn oder Nacken anwenden. Achtung: Bei der direkten Anwendung von Kühl-Akkus auf der Haut können Kälteschäden entstehen. Um dies zu vermeiden, hilft das Umwickeln mit einem Geschirrtuch.
Duschen: Eine kalte Dusche kühlt den Körper und aktiviert den Kreislauf.
Sprayen: Kühlende Wassersprays oder Lotionen schaffen Erleichterung
4. Häusliche Umgebung
Lüften: Lüften Sie am besten in den frühen Morgenstunden.
Schlaf- und Aufenthaltsbereiche: Verlegen Sie bei Möglichkeit Ihre Schlaf- und Aufenthaltsbereiche in kühlere Zimmer der Wohnung.
Geräte: Schalten Sie wärmeabgebende Geräte wie Ferseher oder Computer aus.
Zimmertemperatur: Behalten Sie die Zimmertemperatur mithilfe eines Messgerätes im Blick.
Ventilator: Nutzen Sie einen Ventilator.
5. Medikamente und Hitze
Beachten Sie besonders während andauernder Hitzephasen auf die richtige Medikamenteneinnahme.
Hitze kann Einfluss auf die Aufnahme, Verteilung, den Abbau und die Ausscheidung von Wirkstoffen nehmen. Manche Medikamente können:
• das Schwitzen vermindern
• die Körpertemperatur beeinflussen
• die Gefäße verengen
• und zum Verlust von Flüssigkeit führen
Starke Temperaturschwankungen können die Wirksamkeit einzelner Medikamente beeinflussen. Achten Sie auf die angegebenen Lagerungstemperaturen. Bei Unsicherheiten lassen Sie sich in Ihrer Apotheke oder von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin beraten. Tipp: Vermerken Sie das Öffnungsdatum auf der Medikamentenverpackung und beachten Sie die Haltbarkeit nach Anbruch.
Richtig handeln im Notfall
- Begeben Sie sich umgehend aus der Hitze bzw. der Sonne - Gebäude oder Unterstellmöglichkeiten wie Bäume bieten Sonnenschutz
- Lockern Sie Ihre Kleidung oder entfernen Sie beengende Kleidungsstücke
- Kühlen Sie mit feuchten, lauwarmen Tüchern Kopf, Nacken, Hände und Füße
- Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit (Mineralwasser oder leicht gesalzenes Wasser) Vorsicht: Dies gilt nicht bei Bewusstseinseintrübung,
hier besteht Erstickungsgefahr!
Rufen Sie bei folgenden Symptomen unverzüglich die Rettung:
- Wiederholtes, heftiges Erbrechen
- Plötzliche Verwirrtheit
- Bewusstseinseintrübung mit reduzierter Ansprechbarkeit
- Bewusstlosigkeit
- Sehr hohe Körpertemperatur (oral gemessen über 39°C)
- Schwere Atemnot
- Krampfanfall
- Kreislaufschock
Weitere Informationen zur Kampagne
- Plakat "Einen kühlen Kopf bewahren"
- Folder "Einen kühlen Kopf bewahren"
- Informationen auf der Seite des Land Tirol
Weiterführende Links zum Thema Hitze
- Artikel "Massive Zunahmen an Hitzetagen" (ZAMG), auch mit Zahlen zu Innsbruck und Tirol
- Informationen des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz zum Thema Hitze
- Informationen der AGES zum Thema Hitze
- Master-Thesis von Markus Thaler "Der Einfluss des Klimawandels auf das Einsatzspektrum und die Einsatzzahlen der Flugrettung in den Ostalpen