Zum Bau

Das städtebauliche Konzept sieht einen dreigeschossigen Baukörper (plus Technikgeschoss) parallel zur Milserstraße mit zwei Innenhöfen vor, wobei das dritte Vollgeschoss zurückspringt. Die südöstliche Gebäudeecke entspricht der Flucht des Haus 10 südlich der Milserstraße. Dadurch soll ein Stadtraum entstehen, der die Häuser 10 und 14 umschließt und durch eine Magistrale verbunden ist. Die Milserstraße bleibt in ihrer Lager erhalten.

Die Nutzfläche beträgt rund 30.000 m², der Baukörper des Neubaus weist eine Länge von 106,7 und eine Breite von 61,92 m auf. Somit kann eine sehr effiziente Gebäudestruktur geschaffen werden, die eine klare Trennung der einzelnen Funktionsbereiche ermöglicht und somit auch hinsichtlich möglicher zukünftiger Nutzungsänderungen viele Möglichkeiten offen lässt. Das Gebäude besteht aus zwei Unter- und vier Obergeschossen (inkl. Erdgeschoss und Technik). Die Technik wurde im ersten UG und dem obersten Geschoss angesiedelt, damit die Leitungswege insgesamt möglichst kurz gehalten werden können.

Zur fußläufigen Anbindung ist im Erdgeschoss ein zentraler Eingangsbereich mit Portierloge und Cafeteria vorgesehen. Für den Patiententransport mittels Rettungswagen oder Patiententaxi wurde im nördlichen Bereich ein eigener Zugang geschaffen. Die oberirdische Verbindung erfolgt über eine Magistrale die im ersten Obergeschoss des Haus 14 bzw. im zweiten Obergeschoss des Haus 10 andockt und eine Länge von 60 m aufweist.

  

Es wird eine parallel zur Milserstraße verlaufende Zufahrt mit Kiss-and-Ride-Plätzen geschaffen. Die Warenanlieferung und Entsorgung erfolgt über das erste Untergeschoss in dem die dafür notwendigen Flächen samt einem zentralen Wirtschaftshof (mit eigener Zufahrt für Euro-Norm-LKW) untergebracht sind. Zusätzlich ist das Haus 14 mit dem Haus 10 über eine unterirdische Verbindung im zweiten Untergeschoss verbunden. Die Abfahrt zur Tiefgarage erfolgt über bestehende Rampen im Haus 10 und der UMIT. Von der Tiefgarage ist ein fußläufiger Zugang zum Haus 14 möglich.

 

Erdgeschoss (G0)

Im G0 ist ein großzügiger Eingangsbereich mit Portierloge, An- und Abmeldung, Cafeteria/Kiosk und einem Raum der Stille vorgesehen. An Funktionsbereichen ist die Gynäkologische Ambulanz, die Entbindung (inkl. Sectio-OP), die Geburtshilfliche Station (16 Betten) sowie eine Standard-Pflegestation (30 Betten, gemischt Gynäkologie, Urologie) sowie eine interdisziplinäre Tagesklinik (8 Betten) vorgesehen. Jeder Bereich verfügt zur besseren Orientierung über einen separater Zugang. Gemeinsam genutzte Räume befinden sich in den jeweiligen Verbindungsspangen. In der Eingangshalle gibt es einen Zugang zum Patientengarten.

Erstes Obergeschoss (G1)

Im G1 dockt die Magistrale als Verbindung zum Haus 10 an das Gebäude Haus 14 an. In diesem Geschoss befinden sich 3 Standard-Stationen (jeweils 30 Betten, eine Station Unfallchirurgie, zwei Stationen Chirurgie), eine interdisziplinäre Sonderklasse-Station (30 Betten) sowie die notwendigen, gemeinsamen Nebenräume.

Die Mittelhalle ist durch das durchgehende Atrium belichtet. Von jedem Gang ist der Blick ins Freie gegeben. Weiters ergibt sich dadurch eine einfache Orientierung, da die Zugänge zu den Stationen klar getrennt werden. Die um die Innenhöfe gruppierten Funktions- und Nebenräume sind über ebendiese großzügig belichtet. Die Magistrale ermöglicht durch die transparente Ausführung einen Ausblick in die Umgebung. Die Breite ist so gewählt, dass zwei Betten kreuzen können.

 

Zweites Obergeschoss (G2)

Im G2 befinden sich der OP-Bereich (6 OP-Säle), eine interdisziplinäre Intensivstation (13 Stellplätze) sowie der interdisziplinäre Aufwachbereich (20 Betten). Das Geschoss ist als H-Form ausgebildet; der OP-Bereich ist im Norden, der Aufwachbereich im Südwesten und die Intensivstation im Südosten verortet. Dadurch entstehen kurze Wege zwischen OP-Bereich, Aufwachbereich und Intensivstation. Die innenliegenden Gänge werden über die Mittelhalle belichtet.

 

Untergeschosse (U1, U2, U3)

Im U1 befinden sich der arealzentrale Wirtschaftshof samt Euro-Norm-LKW tauglicher Einfahrt mir allen notwendigen Lagerflächen, weiters die gebäudezentrale Ver- und Entsorgungsflächen, die Personalgarderoben, Administrationsräume (belichtet über Innenhof), Technikflächen und eine Tiefgarage mit 159 Stellplätzen, die mit den Bestandstiefgaragen des Haus 10 und der UMIT verbunden sind.

Im U2/3 befindet sich ein Technik-Kollektorgang und als Alternative zur oberirdischen Magistrale ein Verbindungsgang zwischen dem Haus 14 und dem Haus 10, in dem vorwiegend Materialtransporte abgewickelt werden sollen.

 

Planungsgrundsätze

Die im Nachfolgenden angeführten Planungsgrundsätze wurden aufbauend auf der Konzern-Strategie der Tirol Kliniken GmbH. entwickelt und sollen eine Übersetzung der darin enthaltenen strategischen Überlegungen in betriebsorganisatorischer und baulich-infrastruktureller Hinsicht sicherstellen. Des Weiteren ergeben sich die Planungsgrundsätze aus grundsätzlichen Überlegungen in Bezug auf effizienten Personaleinsatz und kurzer Wegeführung.

 

Allgemeines

Bei der Planung wird darauf geachtet, dass Räume für Patientenversorgung und Personal am Tageslicht zu liegen kommen und Nebenräume innenliegend angeordnet werden. Dadurch wird eine angenehme Arbeitsumgebung geschaffen, sowie die effektive Ausnutzung des Baukörpers erzielt.

Zur Schaffung einer möglichst klaren Orientierung im Gebäude wird durch Maßnahmen wie Strukturierung der Verbindungswege, Farbgestaltung und Patientenleitsystem eine gute Übersichtlichkeit angestrebt.

Die Ausführung aller Funktionsbereiche erfolgt weitestgehend nach standardisierten, betriebsorganisatorischen Planungsvorgaben, die intensiv mit den künftigen Nutzern abgestimmt wurden.

 

Personen- und Warenlogistik

Bei der Planung des Gebäudes wurde darauf geachtet, dass die Funktionsbereiche in der Form angeordnet sind, dass eine „Frequenzausdünnung“ von unten nach oben erfolgt. Diese wurde durch eine Sankey-Analyse im Zuge eines Gesamt-Logistikkonzeptes nachgewiesen.

Die Eingänge des Gebäudes sollen klar ersichtlich und strukturiert sein, diese Klarheit setzt sich auch im Inneren des Gebäudes in der Form fort, dass alle Bereiche über einen separaten Zugang verfügen und so direkt ohne frequentieren anderer Bereiche erreicht werden können.

Der Neubau Haus 14 wird sowohl mit einer oberirdischen Magistrale für die Personenlogistik wie als auch mit einem unterirdischen Verbindungsgang für die Materiallogistik an das bestehende Haus 10 angebunden.

 

Barrierefreiheit

Barrierefreies Bauen hat im Gesundheitswesen einen ganz besonderen Stellenwert und gewinnt darüber hinaus durch den Wandel der Altersstruktur der Bevölkerung gesamtgesellschaftlich zunehmend an Bedeutung. Doch ist Barrierefreiheit nicht ein Thema, dass nur Menschen mit Behinderung und deren Angehörige betrifft, sondern auch z.B. die Nutzbarkeit der baulichen Infrastruktur mit einem Kinderwagen beinhaltet.

Mit dem Ziel, die bauliche Infrastruktur der tirol kliniken für alle Patient:innen, Besucher:innen und Mitarbeiter:innen autonom nutzbar zu gestalten und die diesbezüglich spezifischen Anforderungen im Krankenhausbau projektbezogen im Detail auszuarbeiten, wurden Abstimmungen mit Vertretern von Behindertenorganisationen im Planungsprozess als wesentlicher Bestandteil angesehen und die darin erarbeiteten Vorschläge als Vorgaben für die Planung übernommen.

 

Nachhaltigkeit/ökologisches Bauen

Die tirol kliniken sind bemüht ihre Gebäude flexibel und nachhaltig nutzbar zu gestalten, damit diese im Bedarfsfall an die sich ändernden Bedürfnisse der medizinischen Versorgung, Lehre und Ausbildung angepasst werden können. Durch eine vorausschauende Planung können nachträgliche Adaptationskosten vermieden bzw. stark reduziert werden.

Durch qualitative Anforderungen an die Fassadengestaltung werden die Heiz- bzw. Kühllasten von Gebäuden deutlich reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Einen wesentlichen Baustein bildet in diesem Zusammenhang die auf Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit ausgelegte Gebäudetechnik.